Montag, 8. November 2010

Arbeiten - Okukola - ein kleiner Oktoberbericht

Dissemination 

Was ist das Rote Kreuz und nach welchen Prinzipien arbeitet es?
Wie schon im vorigen Bericht erwähnt, gehört es zu meinen Aufgaben über die Arbeit des Roten Kreuzes zu sprechen: Wann und weshalb entstand die Organisation? Was gehört zu ihren Aufgaben und nach welchen Prinzipien arbeitet sie? Manchmal ist es gar nicht so einfach, die Fakten interessant vorzutragen, doch wir geben uns die größte Mühe:


Und dann gab es eine große Schlacht...: Die Schüler der Mugezi Schule waren überrascht, dass das Rote Kreuz aufgrund einer beobachteten Schlacht von dem Schweizer Henry Dunant gegründet wurde, der damals auf dem Weg nach Afrika war. Noch mehr überraschte sie allerdings, dass das Symbol der 1863 gegründeten Organisation keinen religiösen Hintergrund hat - sondern die Umkehrung der schweizer Flagge ist.

HINIVUU!: Mit diesem Wort begrüßen sich die Rot Kreuz-Mitglieder untereinander. Die Übung des Grußes eignet sich fantastisch, um die Konzentration der Kinder wiederzuerlangen... Sobald es laut wird heißt es "HINIVUU!" und alle antworten brav "HINIVUU!". Es ist übrigens die englische Abkürzung für die Prinzipien des Roten Kreuzes: Humanity - Menschlichkeit, Impartiality - Unparteilichkeit, Neutrality - Neutralität, Voluntary - Freiwilligkeit, Unity - Einheitlichkeit, Universality - Universalität
Drei Passfotos bitte und 60 Cents: So schnell kann man Mitglied des ugandischen Roten Kreuzes werden. Allerdings ist der Mitgliedsbeitrag, der jedes Jahr aufs Neue bezahlt werden muss, bei einem Durchschnittsverdienst von etwas mehr als einem Euro pro Tag nicht für jeden leicht aufzubringen. In der Kisubi Seminary Schule war das jedoch kein Problem, da die Eltern der Schüler eher der höheren Gesellschaftsschicht angehören.

Katastrophen-Management
Zu den Aufgaben des Roten Kreuzes zählt auch die Katastrophenarbeit. So half das ugandische Rote Kreuz bei der Suche nach Überlebenden eines großen Bergrutsches Anfang des Jahres (86 Personen starben) oder auch bei der Versorgung von Flutopfern im Nordosten des Landes in diesem Herbst. Florian und ich wurden nun damit beauftragt unsere Branch mit anderen Freiwilligen bei einer Art Umzug/ Demonstration zur Unterstützung von Katastrophenarbeit zu vertreten. Bei dieser Gemeinsamkeit wurde auch auf die Belange des Umweltschutzes hingewiesen.

Kreuz gegen Katastrophen: Am Disaster Risk Reduction Day gab es einen Marsch von Hilfs- und Umweltorganisation, um Unterstützung in der Katastrophenschutzarbeit von der Regierung zu fordern und auf Umweltprobleme aufmerksam zu machen.

Wasser!: Eine unserer Aufgaben war es, die geladenen Gäste mit Getränken zu versorgen. Dafür haben wir sogar ein T-Shirt geschenkt bekommen.

Erste Hilfe-Training
Nachdem ich wieder gesund war, wurde ich sofort für ein Erste Hilfe-Training am Wochenende in einer Grundschule eingespannt. Natürlich waren die Kinder vor allem für die praktischen Übungen zu begeistern:

Ganz vorsichtig: Das Üben der stabilen Seitenlage macht den Kindern besonders viel Spaß - ab und an geht es etwas ruppig zu.

Trinkwasserschutz
Da das ugandische Rote Kreuz auf die Gesundheit der jeweiligen Gemeinden der Zweigstelle achtet, fällt auch der Trinkwasserschutz in den Aufgabenbereich der Organisation. Auch wir werden in diese Arbeit miteinbezogen:

Kaltes, klares Wasser: Zu unseren Aufgaben gehört es, Wasserquellen zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass diese sauber bleiben. Diese Quelle gilt nach unseren Standards als sauber. Einige Ugander können es sich nicht mal leisten, das Wasser abzukochen - dementsprechend wichtig ist diese Arbeit.

Jugendarbeit
Als Projekt für die jugendlichen Mitglieder wollten einige der ugandischen Freiwilligen ein Volleyball-Feld  malen...
Bitte nicht rutschen: In der vergangenen Woche haben wir ein Volleyball-Feld gemalt - trotz Protesten leider mit Öl, weil kein Geld für Farbe vorhanden war. Allerdings ist es etwas groß geraten. Da wir kein Maßband hatten, diente als Metermaß die Arme unterschiedlicher Freiwilliger...


Unterstützung bedürftiger Gemeindemitglieder
Eine neue Aktivität unserer Branch besteht darin, dass wir Ugander, die ihren Lebensunterhalt nicht allein finanzieren können, unterstützen:

Wenn das Grundlegende fehlt: Zu den Aufgaben des ugandischen Roten Kreuzes gehört es auch, Menschen mit Lebensmitteln und Kleidung zu unterstützen, die sich allein nicht finanzieren können. Die Bedürftigen findet das Rote Kreuz mit Hilfe des Gemeinde-Leiters.

Pappe als Bett: Dieser Frau, die mit ihrem Enkel zusammenlebt, fehlt sogar ein Bett. Der Regen läuft ins Zimmer, weil das Dach nur aus kleinen Wellblechstücken besteht. Die letzten Reste ihrer Seife wurden von Ratten gefressen. Sie kann nicht für sich selbst aufkommen, weil sie kaum laufen kann und keine Unterstüzung von den Eltern des Enkels bekommt. Unser Koordinator hat ihr nun versprochen, ihr wenigstens ein Bett zu besorgen. Leider ist es uns bisher nicht möglich, weitere Familien zu unterstützen, da das Geld fehlt. Aber dafür organisieren wir ein Charity Dinner, das hoffentlich Erfolg haben wird.


Hier die Basisinformationen zu dem Grund unseres Wohltätigkeitsessens: 


Fundraising Dinner - Letter of Information

Fundraising for what?
The new Activity of the Uganda Red Cross Society Entebbe Branch:
"Identify and Support needy Families in Entebbe"

What is the URCS Entebbe Branch?
Uganda Red Cross Society, Entebbe Branch is one of the 51 branches of URCS. The branch implements a number of Humanitarian activities aimed at responding to the needs of the most vulnerable people around Entebbe communities. It is part of the humanitarian Red Cross and Red Crescent Movement which is active all over the world.

Why should the URCS and me support vulnerable people in Entebbe?
Poverty is one of the biggest challenges of Uganda. Almost 50 percent of the Ugandans are living below the poverty line. Most of them are not able to assure their livelihood because they are too old, too young or sick. Entebbe is also affected of it. As a humanitarian organization it is our mandate to try to support them.

What will happen to the money?
The funds raised out of this event will be used to purchase the essentials׃
  • Food
  • Essential Non-Food Items Like Clothes And Soap
  • Rudimentary Health Care
  • Support In Official Issues

Why do we organize a dinner?
The theme of the dinner is׃                   “DINING FOR HUMANITY”
We chose this kind of event because it is of benefit of everyone. The supporters have got the possibility to spend a wonderful evening by helping other people. The vulnerable people get support which they really need and which is also a support for the community. The Uganda Red Cross Society is able to implement a new and valuable activity and can concentrate its power on other important activities. The Dinner will be attended by a number of people such as members of the Red Cross and other well-wishers.


Community Service - Gemeindedienstleistung
Im Oktober hatten wir unseren ersten Community Service: Reinigung von Entebbes Krankenhaus.

Mit Stroh gegen die Bequemlichkeit: Diese Woche hatten wir unseren ersten Community Service - im hiesigen Krankenhaus. Ziel dieser Aktionen ist es, für alle Anwesenden sichtbar aufzuräumen und sauber zu machen, um Bewusstensein für die Vorteile einer sauberen Umgebung zu schaffen. Die traditionellen Reisigbesen waren uns verlässlich zu Diensten.

Ab in den stinkenden Graben: Es gab keine Ausreden. Jeder Freiwillige musste selbstverständlich mit anpacken - auch wenn blutige Wattebäusche und stinkende Regenrinnen Überwindung erforderten.

Büroarbeit
Den größten Teil meiner Zeit verbringe ich momentan im Büro - dementsprechend genieße ich natürlich die Momente, in denen ich auch "im Feld" (in Schulen, Instituten und Universitäten) aktiv bin. Momentan stehen wie erwähnt die Planung eines Youth Camps und eines Benefizessens an. Dementsprechend ist es an mir, das Programm zu planen, Ehrengäste einzuladen, Einladungen zu entwerfen, Arbeitsbesprechungen zu leiten, Verhandlungen mit beteiligten Unternehmen zu führen und natürlich für die Events zu werben. Das sind eh schon keine besonders leichten Aufgaben, aber mein Geschlecht erschwert mir die Arbeit manchmal noch mehr - denn einige ugandische Männer sind der Meinung, dass Frauen ihre Arbeit nicht ernst nehmen oder nicht so intelligent sind wie sie...



Wohin mit dem Youth Camp: Es ist nicht einfach einen geeigneten Ort für eine Veranstaltung mit über 200 Kindern/Jugendlichen zu finden. Dementsprechend leidenschaftlich wurde das Thema auch diskutiert.

Kopfzerbrechen: Für die Arbeitsbesprechungen müssen wir oftmals nach draußen ziehen, weil das Büro zu klein ist. Im Freien denkt es sich einfach besser.

Ermüdend: Überstunden sind nicht ohne.

Sekretärin: Manchmal spiele ich auch Sekretärin... aber nur wenn Andrews Hände voller Öl sind, weil er ein Volleyball-Feld malt...



Und in Zukunft?
Diesen Monat habe ich die ersten eigenen Projekte vorgeschlagen und habe das OK für die Umsetzung von meinem Koordinator bekommen.

Projekte:

Webseite
In Zusammenarbeit mit Flo werde ich eine Webseite für die Branch entwickeln. Sobald sie fertig ist, bekommt ihr die Adresse.

Datenordnung und -sammlung
Die Mitgliederkarteien müssen neu geordnet und ergänzt werden. Außerdem soll ich neue Daten über die Mitglieder sammeln.

Bewerbungstraining
Das Training soll eine neue Aktivität unserer Branch werden, um Einkommen zu generieren, und soll in Schulen, Universitäten und Gemeinden angeboten werden. Dafür muss ich ein Konzept erstellen, das vom Headquarter absegnet wird. Das Training wird einige Tage dauern und wird Themen von der Berufswahl über die richtigen Bewerbungsunterlagen bis zum Bewerbungsgespräch abdecken. Außerdem plane ich spezielle Trainings in reinen Frauengruppen, da die weiblichen Teilnehmer neben dominanten Männern oftmals gehemmt erscheinen.

Frauenarbeit
Zu den Zielen unserer Zweigstelle gehört auch die Förderung der Frauen in Entebbe. Leider fehlte es bisher an Ressourcen zur Umsetzung. Zum Beispiel ist ein Frauenfußballteam geplant, aber es fehlen die Mittel. Dabei sind gerade Freizeitangebote für Frauen im sportlichen Bereich sehr selten. Viele Schulen haben nicht das Geld und viele Mädchen/Frauen können sich solch ein Hobby nicht leisten. Für die Umsetzung des Fußballteams habe ich nun von meinem Chef das OK erhalten - falls ich ein überzeugendes Budget aufstelle und die Mittel organisiert bekomme (dabei hoffe ich auf die kommende Frauen-Fußballweltmeisterschaft in Deutschland). Es wäre schön, wenn dieses Team und das Bewerbungstraining ein erster Schritt zu einer etablierten Frauenarbeit in Entebbe seien könnten. Denn Möglichkeiten hat die Branch noch viele - so gibt es Experten für Projektplanung, die Frauen dabei unterstützen könnten, eigene Geschäfte zu eröffnen und ähnliches.

Fazit
Es gibt viel zu tun und noch so viele Ideen die es umzusetzen gilt (Gesundheitstraining, Umweltunterricht, Gründung von Lernkooperationen zwischen den einzelnen Schullinks...). Hoffen wir mal, dass uns Energie und Ideen nicht ausgehen.