Dienstag, 5. Juli 2011

Klimawandel, Camp und Kindheit

Ein Kind zu sein, ist nicht einfach in diesem Land. Was ist Kindheit für die Kleinsten und die Jugendlichen?  Viele Kinder aus armen Familien müssen schon vor sechs Uhr aufstehen, um Wasser zu holen, Frühstück vorzubereiten, die Hausarbeit zu erledigen und die Jüngsten der Familie für die Schule vorzubereiten.

Nachdem sie schließlich selbst ihre Schulpflicht (die zumindest für Grundschüler besteht) getan haben, geht es entweder zum Spielen mit Freunden oder nach Hause, um den Eltern noch auf der Arbeit zu helfen, die Geschwister zu betreuen und/oder die restliche Hausarbeit zu erledigen. Kindheit hat hier eine andere Bedeutung: Zwar dürfen Kinder auch Kinder sein, aber dafür haben sie viel weniger Zeit am Tag zur Verfügung. Der Rest ist geprägt von Verantwortung und Pflichten. Und leider auch von der Tatsache, dass man in der kulturellen Hierarchie ganz unten steht.

Zu meinen Aufgaben gehört es auch, die Rot Kreuz-Ferienlager zu organisieren. Ferienlager haben hier allerdings wenig mit den bloßen Spaßcamps gemeinsam, die man aus deutschen oder amerikanischen Fernsehsendungen kennt. Sie gleichen eher Sommerakademien, in denen man etwas etwas lernen will/soll (trifft beides mal mehr mal weniger zu).

Ferien und Schule?: Das passt eigentlich nicht zusammen. Aber traditionell (und aus Kostengründen) finden die Rot Kreuz-Ferienlager in Schulen statt. So auch in Entebbe. Viele Schulen in Uganda sind in Internatform aufgebaut. Es gibt Schlafsäle für Jungs und Mädchen. Oft schlafen um die 50 Menschen in einem Raum. Die Wertsachen werden in großen abschließbaren Metallkisten verstaut und wer nicht abschließt, bekommt Ärger: Schließlich könnte die Nachlässigkeit ja dazu verführen, etwas zu stehlen... Toiletten gibt es in den meisten Schulen übrigens nicht - nur Latrinen. Auch Duschen sind eine Seltenheit, dann heißt es, Wasser holen und sich in Plastikschüsseln waschen.
Unser Programm sah somit wie folgt aus:

05.55h Aufstehen und Frühsport anschließend Zeit für Körperpflege
07.00h Frühstück
08.00h Erste Lehreinheit
12.00h Mittagessen
13.00h Zweite Lehreinheit
16.00h Teambuilding, Wandern oder Spiele
18.00h Dritte Lehreinheit
20.00h Abendessen
Anschließend frei
--- Ganz so schlimm wie es sich anhört ist es dann doch nicht, weil sich durch die ugandische Zeiteinteilung einiges nach hinten verschiebt und manchmal die Lehreinheiten auch verkürzt oder abgesagt werden.

Trotz des umfangreichen Lehrplans war ausreichend Zeit für Spaß. So wurde in diesem Camp am Lagerfeuer geplaudert, gewandert, gespielt und getanzt. Höhepunkt war die Solonight. Eine Nacht in der die Teilnehmer, aber auch ich, lernen sollten, dass es nicht schlimm ist allein zu sein. Mit verbundenen Augen, mit Decke und Essen ausgerüstet wurden wir abends ins Freie geführt, um die Nacht dort zu verbringen. Den Rot-Kreuzlern hat es nicht besonders gefallen - das könnte aber auch am strömenden Regen gelegen haben, der um 3 Uhr eingesetzt hat...

Das diesjährige Camp hatte das Thema: Klimawandel
und weil die Kleinsten (um die 10Jahre) einfach nicht das Wissen der Großen haben, war ich dieses Mal wieder für die Programmgestaltung der Juniors zuständig. Mein Plan: Endlich mal ein paar Aktivitäten anbieten, die auch Kindern gefallen wie Spielen, Basteln und Geschichten lesen - aber auch lernen. Denn wenn ihr euch vielleicht erinnert, wurde ich beim vergangenen Camp ungeduldig gefragt: Wann lernen wir denn endlich was? Doch wie erklärt man Kindern den Klimawandel. Naja, ich habe es versucht und ich hatte schließlich auch tatkräftige Unterstüzung von Mandy, einer deutschen Freiwilligen, die netterweise über das Camp zu uns gekommen ist:

Ein Glück waren meine Schüler recht kluge Köpfe.

Was ist Wetter? Was ist Klima? Mit Bildern versteht man die schwierigen Themen schon besser.

Was ist Klimawandel und wodurch wird er verursacht? Ein Glück hatte ich richtig clevere Schüler, die ihre Gedanken auch direkt auf meinem Plakat festhalten konnten (siehe Rand unten).

Natürlich  haben wir auch über die Konsequenzen gesprochen und...

... darüber, was man gegen den Klimawandel tun kann

Zum Abschluss des viertägigen Camps gab es als Geschenk Bäume und ein Lächeln...