Donnerstag, 28. Oktober 2010

Pech als Schatten

Gut der Titel ist ein wenig übertrieben, aber irgendwie hat das Pech Gefallen an mir gefunden. Mein Laptop ist kaputt (und mehrere Reparaturversuche sind gescheitert), mein Fahrrad (vor kurzem erworben, um zur Arbeit zu fahren) ist im aktuellen Zustand ebenfalls nicht zu gebrauchen, es gibt so manche Probleme mit einigen ugandischen chauvinistischen Männern, zwei lieb gewonnene Menschen sind nach Deutschland zurückgekehrt und dann gab es noch eine Begegnung der Dritten Art, die manch einen (vor allem einen!)  in Todesangst versetzte...

In der vergangenen Zeit ist viel passiert und ich hoffe, dass ihr es mir nicht übelnehmt, dass ich vielen von euch nicht antworten konnte. Gerne hätte ich euch zu meinem Blog  (http://ugandani.blogspot.com/) eingeladen bzw. den Blog weitergeführt, aber leider ist mein PC direkt nachdem die Seite fertig wurde, ins Koma gefallen... Damit ihr euch nicht alles durchlesen müsst, unterteile ich den Eintrag so, dass ihr euch das Interessanteste raussuchen könnt:

Arbeit
Dieser Punkt hat sich aufgrund allgemeiner Nachfrage nach genaueren Berichten, um zwei Einträge nach oben verschoben.


Freizeit
Was ist das? :) Nein, nein, so schlimm ist es nicht. Natürlich haben wir noch Freizeit. Die verbringen wir/ich meistens mit kochen, lesen (die Zeitungslandschaft ist sehr interessant gerade in der Vorwahlzeit), zeichnen, spielen (in unserer Nachbarschaft wohnen sehr liebe Kinder) oder damit in Kampala um unser Überleben zu kämpfen - im Zentrum der Stadt scheinen nämlich sämtliche Verkehrsregeln bedeutungslos. Sammeltaxis heizen über die Fußwege. Fahrradfahrer rollen dir über die Füße. Fußgänger schubsen dich auf die Straße, wenn kein Platz ist. Ampeln dienen maximal als frühweihnachtliche Beleuchtung, nicht als Verkehrszeichen.  Ein Motorrad hat nur zwei Plätze? Ach Quatsch, da passen doch noch zwei Kinder und eine Ziege drauf.

Im Dunkeln ist gut... lesen: Der gelegentliche Stromausfall schränkt unsere Freizeitmöglichkeiten etwas ein.

Nur eine Kuh: Boda-Fahrer und Passagiere sind äußerst einfallsreich, was den Transport der unterschiedlichsten Dinge und Lebewesen auf dem Motorrad anbelangt - leider entwischen sie immer meiner Kamera. Deshalb ein Zeitungsfoto. Folgendes habe ich schon auf dem Boda gesehen: Bettgestell, halbe Palme, Sessel, Regal, vier Kinder und noch einiges mehr.


Ab und an sporteln wir im botanischen Garten oder schwimmen in einem der nahe gelegenen Hotels (das ist allerdings die Ausnahme).

Kreativ durch Regen: Eine Badminton-Runde im Haus hat noch nie geschadet... Flo sieht das zwar anders, aber was er nicht weiß... ;)

Aber am spannendsten sind noch immer die Menschen, denen wir begegnen. Sei es der Nachbar, der aus dem Kongo geflohen ist, der Student, der unbedingt in Europa studieren möchte oder die alte Frau ohne Verwandte, die sich kaum selbst versorgen kann. Die meisten Menschen sind offen und sehr freundlich. Manchmal habe ich so meine Probleme mit den Männern, entweder weil sie mich nach zwei Minuten heiraten wollen (ganz ohne Hintergedanken natürlich ;) ) oder weil sich mich als Frau einfach nicht ernst nehmen. Mittlerweile habe ich allerdings seinige Tricks entdeckt, die das verhindern. Ansonsten gibt es auch immer reichlich Besuch beziehungsweise besuchen wir auch andere Freiwillige. Heute haben wir 13 Leute zu Gast, weil leider zwei Freiwillige aus gesundheitlichen Gründen das Land verlassen müssen - das wird zwar ein schöner Abend, aber ein trauriger Abschied.


Besuch in Kumi
Am vergangenen Wochenende waren wir in Kumi - eine Kleinstadt im Osten Ugandas. Nico, einer der Freiwilligen, hatte Geburtstag. Und so hieß es ab ins Sammeltaxi nach Tororo - Mbale - Kumi.

Touri-Fotos: Zu Besuch bei den Freiwilligen in Tororo vor dem Tororo-Rock

Der Abend war wunderbar. Es wurde zusammen mit Ugandern gegessen, getrunken, gelacht und getanzt. Aber das größte Erlebnis war die Fahrt: Bei jedem Stop des Sammeltaxis wurden uns Bananen, gegrillter Mais (hätte ich lieber nicht essen sollen), Fleisch, aber auch Kämme, Brillen, Taschen, Lenkräder und noch allerlei anderes gereicht... Die Straße war mit bis zu 30 cm tiefen Schlaglöchern übersät und manchmal (wenn die Brücke etwas klapprig war) mussten wir aussteigen, um das Gewicht zu reduzieren... Vor allem die Taxifahren lieben das Chicken Game: Überholen und wenn ein anderes Auto entgegenkommt, zu testen, wer als erster ausweicht. Aber man gewöhnt sich daran - auch dass man in den Reisebussen stehen muss.


Begegnung des Schreckens
Rascheln. Kratzen. Schnelle Schritte. Dann kracht die Tür zu meinem Zimmer ins Schloss. Flo sitzt auf dem Boden und schaut mich entgeistert an. Ich schaue entgeistert zurück. Ich habe fest geschlafen. Schon wieder eine Kakerlake, frage ich müde. Nein, lautet die Antwort. Was dann? Eine Fledermaus! Ja, gut eine Fledermaus was soll's, die sind ja wenigstens süß, denkt ihr euch jetzt sicher. Aber hier sind die Tiere mit Vorsicht zu genießen: Tollwut und Ebola lassen grüßen... So wirklich konnte ich es nicht glauben, aber irgendwie hatte es die Flattermaus tatsächlich in unser Wohnzimmer geschafft. Wer sollte das Ding nun auf welche Weise rausbekommen. Das war unsere Lösung:

Kein Kommentar.



So, das war's erst einmal aus dem wunderschönen Land der Kochbanane. Leider kann ich derzeit nur mit einer rudimentären Rechtschreibprüfung dienen, da der Empfang wie immer schlecht ist, der Stromzugang eigenwillig und ich leider aufhören muss.

Ich hoffe, ihr seht es mir nach und drückt mir die Däumchen für den morgigen Tag - denn dann versuchen wir die letzte Möglichkeit, um meinen Lappi zu retten. (ER WURDE GERETTET! ... aber leider ist die Festplatte zerstört.)

Liebste Grüße und ich hoffe, ihr friert noch nicht allzu sehr...