Sonntag, 31. Oktober 2010

Mal etwas Neues...

Bild des Tages

Erste Hilfe gegen Vorurteile: Bei einem Erste Hilfe-Training in einer Grundschule kamen sich die einzelnen Schüler näher und konnten Vorurteile abbauen. (Das ist übrigens der dreihändige Sitz zum Transport von Verletzten.)

Und heute hieß es:
"Ach ich fahr einfach jetzt hin. Das macht doch nichts!"
Unser Branch Coordinator 3 Stunden nach dem eigentlichen Zeitpunkt seiner Verabredung.

Annekdote in (etwa) fünf Sätzen
Schlaf Verkäuferin schlaf.
Die Tomaten duften verführerisch, also bleibe ich an dem kleinen Marktstand stehen. Es gibt nur ein Problem: Die Verkäuferin schläft. Während ich noch grüble, kommt ihre Kollegin an, nimmt mir das Geld aus der Hand, schmeißt es der anderen hin (die weiterhin schläft) und steckt mir die Tomaten in die Taschen. Ich bin einen Moment verwirrt, aber dann geht das Leben weiter.


INFO: Die Seiten "Ungewöhnlich!", "Bohnen,..." und "Von Riesenspinnen..." wurden aktualisiert.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Pech als Schatten

Gut der Titel ist ein wenig übertrieben, aber irgendwie hat das Pech Gefallen an mir gefunden. Mein Laptop ist kaputt (und mehrere Reparaturversuche sind gescheitert), mein Fahrrad (vor kurzem erworben, um zur Arbeit zu fahren) ist im aktuellen Zustand ebenfalls nicht zu gebrauchen, es gibt so manche Probleme mit einigen ugandischen chauvinistischen Männern, zwei lieb gewonnene Menschen sind nach Deutschland zurückgekehrt und dann gab es noch eine Begegnung der Dritten Art, die manch einen (vor allem einen!)  in Todesangst versetzte...

In der vergangenen Zeit ist viel passiert und ich hoffe, dass ihr es mir nicht übelnehmt, dass ich vielen von euch nicht antworten konnte. Gerne hätte ich euch zu meinem Blog  (http://ugandani.blogspot.com/) eingeladen bzw. den Blog weitergeführt, aber leider ist mein PC direkt nachdem die Seite fertig wurde, ins Koma gefallen... Damit ihr euch nicht alles durchlesen müsst, unterteile ich den Eintrag so, dass ihr euch das Interessanteste raussuchen könnt:

Arbeit
Dieser Punkt hat sich aufgrund allgemeiner Nachfrage nach genaueren Berichten, um zwei Einträge nach oben verschoben.


Freizeit
Was ist das? :) Nein, nein, so schlimm ist es nicht. Natürlich haben wir noch Freizeit. Die verbringen wir/ich meistens mit kochen, lesen (die Zeitungslandschaft ist sehr interessant gerade in der Vorwahlzeit), zeichnen, spielen (in unserer Nachbarschaft wohnen sehr liebe Kinder) oder damit in Kampala um unser Überleben zu kämpfen - im Zentrum der Stadt scheinen nämlich sämtliche Verkehrsregeln bedeutungslos. Sammeltaxis heizen über die Fußwege. Fahrradfahrer rollen dir über die Füße. Fußgänger schubsen dich auf die Straße, wenn kein Platz ist. Ampeln dienen maximal als frühweihnachtliche Beleuchtung, nicht als Verkehrszeichen.  Ein Motorrad hat nur zwei Plätze? Ach Quatsch, da passen doch noch zwei Kinder und eine Ziege drauf.

Im Dunkeln ist gut... lesen: Der gelegentliche Stromausfall schränkt unsere Freizeitmöglichkeiten etwas ein.

Nur eine Kuh: Boda-Fahrer und Passagiere sind äußerst einfallsreich, was den Transport der unterschiedlichsten Dinge und Lebewesen auf dem Motorrad anbelangt - leider entwischen sie immer meiner Kamera. Deshalb ein Zeitungsfoto. Folgendes habe ich schon auf dem Boda gesehen: Bettgestell, halbe Palme, Sessel, Regal, vier Kinder und noch einiges mehr.


Ab und an sporteln wir im botanischen Garten oder schwimmen in einem der nahe gelegenen Hotels (das ist allerdings die Ausnahme).

Kreativ durch Regen: Eine Badminton-Runde im Haus hat noch nie geschadet... Flo sieht das zwar anders, aber was er nicht weiß... ;)

Aber am spannendsten sind noch immer die Menschen, denen wir begegnen. Sei es der Nachbar, der aus dem Kongo geflohen ist, der Student, der unbedingt in Europa studieren möchte oder die alte Frau ohne Verwandte, die sich kaum selbst versorgen kann. Die meisten Menschen sind offen und sehr freundlich. Manchmal habe ich so meine Probleme mit den Männern, entweder weil sie mich nach zwei Minuten heiraten wollen (ganz ohne Hintergedanken natürlich ;) ) oder weil sich mich als Frau einfach nicht ernst nehmen. Mittlerweile habe ich allerdings seinige Tricks entdeckt, die das verhindern. Ansonsten gibt es auch immer reichlich Besuch beziehungsweise besuchen wir auch andere Freiwillige. Heute haben wir 13 Leute zu Gast, weil leider zwei Freiwillige aus gesundheitlichen Gründen das Land verlassen müssen - das wird zwar ein schöner Abend, aber ein trauriger Abschied.


Besuch in Kumi
Am vergangenen Wochenende waren wir in Kumi - eine Kleinstadt im Osten Ugandas. Nico, einer der Freiwilligen, hatte Geburtstag. Und so hieß es ab ins Sammeltaxi nach Tororo - Mbale - Kumi.

Touri-Fotos: Zu Besuch bei den Freiwilligen in Tororo vor dem Tororo-Rock

Der Abend war wunderbar. Es wurde zusammen mit Ugandern gegessen, getrunken, gelacht und getanzt. Aber das größte Erlebnis war die Fahrt: Bei jedem Stop des Sammeltaxis wurden uns Bananen, gegrillter Mais (hätte ich lieber nicht essen sollen), Fleisch, aber auch Kämme, Brillen, Taschen, Lenkräder und noch allerlei anderes gereicht... Die Straße war mit bis zu 30 cm tiefen Schlaglöchern übersät und manchmal (wenn die Brücke etwas klapprig war) mussten wir aussteigen, um das Gewicht zu reduzieren... Vor allem die Taxifahren lieben das Chicken Game: Überholen und wenn ein anderes Auto entgegenkommt, zu testen, wer als erster ausweicht. Aber man gewöhnt sich daran - auch dass man in den Reisebussen stehen muss.


Begegnung des Schreckens
Rascheln. Kratzen. Schnelle Schritte. Dann kracht die Tür zu meinem Zimmer ins Schloss. Flo sitzt auf dem Boden und schaut mich entgeistert an. Ich schaue entgeistert zurück. Ich habe fest geschlafen. Schon wieder eine Kakerlake, frage ich müde. Nein, lautet die Antwort. Was dann? Eine Fledermaus! Ja, gut eine Fledermaus was soll's, die sind ja wenigstens süß, denkt ihr euch jetzt sicher. Aber hier sind die Tiere mit Vorsicht zu genießen: Tollwut und Ebola lassen grüßen... So wirklich konnte ich es nicht glauben, aber irgendwie hatte es die Flattermaus tatsächlich in unser Wohnzimmer geschafft. Wer sollte das Ding nun auf welche Weise rausbekommen. Das war unsere Lösung:

Kein Kommentar.



So, das war's erst einmal aus dem wunderschönen Land der Kochbanane. Leider kann ich derzeit nur mit einer rudimentären Rechtschreibprüfung dienen, da der Empfang wie immer schlecht ist, der Stromzugang eigenwillig und ich leider aufhören muss.

Ich hoffe, ihr seht es mir nach und drückt mir die Däumchen für den morgigen Tag - denn dann versuchen wir die letzte Möglichkeit, um meinen Lappi zu retten. (ER WURDE GERETTET! ... aber leider ist die Festplatte zerstört.)

Liebste Grüße und ich hoffe, ihr friert noch nicht allzu sehr...

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Eine schlechte Idee

Mal angenommen, du bist krank in Uganda. Dir ist langweilig und es liegt eine 24Stunden Berlin DVD-Box in der Nähe, dann.... egal was auch passiert und wie unerträglich die Langeweile ist... schau sie dir nicht an. Denn die Menschen sind dort nur am Essen. Und ich mag ugandisches Essen wirklich, aber es gibt da so ein paar Dinge (und ich spreche nicht über das Sterne-Restaurant Margaux - obwohl das ein Traum wäre)... also es gibt da so ein paar Dinge, die ich vermisse: Graubrot, Schwarzbrot! Einfach nur unsüßes Brot mit Frischkäse, das wäre herrlich. Naja, so muss ich jetzt ein sehr süßes Weißbrot mit Marmelade essen, deren Obstgrundlage schwer zu definieren ist. Das ist hier Standard. Kein Wunder, dass Diabetes sich in Uganda so schnell ausbreitet.

Home sweet Home...

Wo, wie, wann, mit wem leben

Gelandet sind wir in einem kleinen Häuschen in einer Wohnanlage, die erst zur Hälfte fertiggestellt ist.

Und wo sind die Mülltonnen? In unserer Wohnanlage wohnen drei Familien. Der Müll wird in der hinteren Ecke (Mitte) gesammelt und anschließend verbrannt.
Die Türen sind aus Stahl, die Fenster vergittert und das Haus von einer Mauer umgeben.

Unser Reich: Das ist unser Häuschen. Mit einem improvisierten Schweißgerät werden die Fenster verriegelt. Nicht ungefährlich, weil die Batteriesäure offen im Kasten herumschwappt und die Schweißer nur eine Sonnenbrille als Augenschutz haben.


Standard für alle, die es sich leisten können. Das wir hier untergebracht sind, hat seine Gründe, denn bei vier anderen Freiwilligen wurde schon versucht, einzubrechen.

Und das ist unser Haus von innen - mit einem sehr großen Wohnzimmer:

Schöner Wohnen: Unser Wohnzimmer ist so groß, dass es hallt. Die Vorhängemüssen geschlossen bleiben, damit wir niemanden "verführen" bei uns einzubrechen, so unser Chef.

Jeder von uns hat sogar sein eigenes Zimmer. Unsere Betten müssen wir mit Moskitonetzen schützen, da die Wahrscheinlichkeit an Malaria zu erkranken sehr groß ist. Nachdem ich die erste hiesige Riesenspinne entdeckt hatte, war ich für das Netz äußerst dankbar. Naja, wenn ich ehrlich bin, habe ich danach ziemlich oft Zeit unter dem Netz verbracht. Als ich heute Nacht von den Ungetümen geträumt habe, fiel mir die Aufhängung auf den Kopf - den Schrecken habe ich bis jetzt noch nicht verkraftet.... Ihr haltet mich für hysterisch? Dann schaut euch die Viecher in meinem Ordner "Von Riesenspinnen und Zahnputzpflanzen" an...

Spinnen Adieu: Mein Bett ist spinnensicher. Das Zimmer ist klein, aber sehr gemütlich (bis auf die grelle neonähnliche Lampe). Man ignoriere die Uni-Unterlagen bitte - so wie ich (aber nicht mehr lange).

Ausblick: Da die Fenster verdunkelt bleiben hab ich mir meine eigene schöne Aussicht gestaltet.

Der Herr des Hauses: Das Reich des Flos (also Florian nicht im Sinne von Flöhen) ist ein wenig größer geraten.

Und das ist mein Liebslingsraum: Unser Badezimmer! Warum? Hier gibt es eine "normale" Toilette. Das ist unglaublich erleichternd, wenn man den gesamten Tag die Latrine gemieden hat. Als zusätzlichen Luxus haben wir fließendes Wasser.

Schreie und Gequietsche: Merkwürdige Laute ertönen jeden Morgen aus dem Bad, denn das Wasser ist eiskalt (nach meinem Empfinden zumindest).

Die Nachbarn sind allesamt freundlich und sehr hilfsbereit – naja, bis auf die Kakerlaken unter unserem Küchenschrank. Aber wir haben einen sehr süßen Gecko, der diese Angelegenheit für uns erledigt.

Waschstube: Mit Basin und Seife bewaffnet wasche ich hier jedes Wochenende meine Wäsche per Hand in der Küche. Es fehlt allerdings noch an Experstise... ein wenig... ein wenig sehr...

Ort des Schreckens: Die Küche ist toll, aber der Schrank ist ein Ort des Horrors, denn hier finden trotz verschärften Hygienevorkehrungen die Riesenkakerlaken-Parties statt. Ich sage nur 10 cm...


Mit der Küche haben wir übrigens auch Glück gehabt, denn normalerweise kocht man in Uganda draußen, auf Kohleöfen.

Wo bin ich nochmal? Uganda? Eine kleine Orientierung.

Es war so dunkel, dass ich Schwierigkeiten hatte, den Weg zum Parkplatz des Flughafens zu finden. Als plötzlich meinen Arm entlang krabbelte. Die kleinen Beine tasteten sich vorsichtig zu der Stelle, die den größten Erfolg versprach, um mein Blut zu saugen...

Des Nachts: Viel konnten wir von der Perle Afrikas bei unserer Ankunft nicht erkennen.
Vor genau 25 Tagen, am 6. September, war es endlich soweit – ich landete mit den anderen Freiwilligen um drei Uhr nachts in Uganda und der erste Einwohner, der mich begrüßte, war ein Moskito. Das hatte ich mir anders vorgestellt, aber es gibt Schlimmeres. Mit den gierigen Blutsaugern sollte ich es von nun an jeden Tag zu tun bekommen. Aber auch sie ändern nichts an meiner Meinung: Hier ist es wunderbar. Es ist warm, die Menschen sind unglaublich freundlich, Landschaft und Kultur sind beeindruckend, doch mit am wichtigsten: Ich habe viel zu tun.


Die erste Orientierung

Eine erste Orientierung haben wir schon wenige Stunden später bekommen. Aber damit ihr auch eine kleine Orientierung habt, gebe ich noch einen kurzen Überblick über das Engagement der Freiwilligen des Roten Kreuzes in Uganda. Mit mir befinden sich 27 deutsche weltwärts-Programmler des Roten Kreuzes in Uganda. 
Die Meute: Wir arbeiten für ein Jahr im Namen des Roten Kreuzes in Uganda.

Bis auf eine Ausnahme sind wir als Duo über das ganze Land verstreut. Während einige in abgelegenen Bergregionen leben, hat es meinen Partner Florian und mich in eine sehr belebte Gegend verschlagen.

Teamwork: Flo und ich arbeiten für ein Jahr zusammen.

Wir leben und arbeiten in Entebbe, die Stadt an der Ugandas (durch eine Entführung) relativ bekannter Flughafen liegt. Der Mittelpunkt der Stadt ist die große Straße, die zum ihm führt.

Das Herz: Das Zentrum Entebbes bildet die Straße Richtung Flughafen.

Stille: Ein typischer Seitenweg nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt.

An ihren Seiten bieten Händler auf Märkten und in kleinen Räumen ihre Waren feil. Es riecht nach brennender Kohle, gegrillten Bananen, Gewürzen und gelegentlich auch nach verrottendem Müll. Dass es auch idyllische Plätze gibt, ...


Idyll: Der Victoriasee aus dem botanischen Garten betrachtet.

...wie den botanischen Garten, kleine Parks und abgelegene Strände, lässt sich in dem Gewirr aus Motorradfahrer, Marktverkäufern und schreienden Kindern schwer vorstellen. In dieser vielfältigen Stadt fand auch unsere Vorbereitung auf ein Jahr des Lebens in Uganda statt.

Zack zack: Während unserer Orientierung in einem Hotel jagte ein neuer Eindruck den nächsten.

Drei Tage, 27 Deutsche, noch mehr Ugander, ein kleines Hotel und ein straffer Zeitplan: Vorstellungsrunde, Besuch im Hauptquartier des Ugandischen Roten Kreuzes, Orientierung in der Hauptstadt Kampala, das Kennenlernen des Leiters unserer Regionalbüros (auch Branch genannt), Aufklärung über die Arbeit des Roten Kreuzes in Uganda, Warnungen vor Fettnäpfchen der hiesigen Kultur und und und...Und es gab auch schon ein erstes kulturelles Hindernis, denn als Frauen durften wir leider nicht mit den Männern an einem Freundschaftsfußballspiel gegen die Mannschaft Entebbes teilnehmen... weil das Team Angst hatte, uns zu verletzen... positiver Chauvinismus.

Schade: Ein wenig enttäuscht waren wir schon, als wir nicht mit den anderen Fußball spielen durften, weil wir Frauen sind.

Und schließlich hieß es ein weiteres Mal Abschied nehmen, was in Deutschland schwer fiel, war hier ebenso traurig. Flo und ich blieben als letzte im Hotel zurück, während sich die anderen auf ihre teils über sechs Stunden dauernde Reise machten.

Weitere Informationen zu meinen Aufgaben bekommt ihr hier.

Tada!

Es ist so weit: Mein Blog ist endlich fertig - der Internetgott hat es gut mit mir gemeint :)
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich über zahlreiches Feedback (gern auch Verbesserungsvorschläge). Und keine Angst, meine Blog-Einträge werden nicht immer so lang ausfallen (hoffe ich), aber ich musste die Chance nutzen.

Viele liebe Grüße aus Uganda von der Dani und noch einmal ein großes Dankeschön an alle, die sich angesprochen fühlen!!!