Das Wummern der Bässe übertönt die kreischenden Motoren der Autos und das Knattern der Motorradtaxis. Die Musik wird lauter und die Quelle des Lärms sichtbar. "You want another rap?" - Du willst noch einen Rap? - dröhnt es aus den Lautsprechern eines gelb geschmückten Lastwagens, der auf der Hauptstraße langsam von Entebbe Richtung Kampala tuckert. Neugierige Menschen strömen auf die Gehwege, lachen, tanzen, singen und folgen dem Wagen und seiner Escorte aus Motorrädern. Die in Gelb gekleideten Männer und Frauen auf der Ladefläche unterhalten die Zuschauer. Sie rufen politische Parolen, verteilen T-Shirts und Poster. Am Ziel des Zuges warten Politiker auf einer Bühne mit Rednerpult drauf, zu Wort zu kommen. Der ugandische Weg des Wahlkampfs.
Gelb steht für die National Resistance Movement (NRM), die aktuelle Regierungspartei. Seit 25 Jahren an der Macht. Ein Bus ist ihr Symbol und der amtierende Präsident Yoweri Museveni ist wie auch vor 25 Jahren ihr Kandidat. Von ihm stammt der Satz "You want another rap", der von seinen Anhängern musikalisch unterlegt und schließlich zur Wahlkampfhymne erklärt wurde. Bis auf Fußball scheint die Ugander kaum etwas so sehr zu bewegen, wie die Möglichkeit ihrer politischen Meinung Ausdruck zu verleihen. Gestern fanden zum zweiten Mal Wahlen im 2006 geschaffenen Mehrparteiensystem statt. Acht Parteien mit acht verschiedenen Farben und acht unterschiedlichen Symbolen standen zur Auswahl.
Die Politiker werden gefeiert wie Popstars. Wähler schmücken sich mit den Farben der Parteien, tragen ihre Symbole, singen ihre Lieder, rufen ihre Slogans und verzieren die Autos mit ihren Plakaten. Auto- und Motorrad-Korsos werben auf den Straßen für die Kandidaten - manchmal aus freiem Engagement, ein anderes Mal gegen Geld. Die Wahlkämpfer sind Tag und Nacht unterwegs, um die Wahlplakate ihrer Parteien an die Häuser zu kleben. Haften diese erst an den Wänden, dann ist es illegal, sie abzureißen.
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Vuvuzela für den Wahlsieg: Wie zur Fußball-WM im vergangenen Jahr werden die afrikanischen Blasinstrumente auch im Wahlkampf eingesetzt, um Stimmung für die eigene Partei zu machen.
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Mit Musik auf Wählerfang: Beliebtes Wahlkampfmittel ist ein Lastwagen mit lauter Musik, da man auf diesem Weg günstig viele Menschen erreicht. Hier wird gerade für die Partei des amtierenden Präsidenten geworben.
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Auto als Wahlkampfsymbol: Auf ihre Autos legen die Ugander viel Wert. Wie in anderen Ländern auch, gelten sie als Statussymbol. Umso aussagekräftiger ist es, wenn die Eigentümer sogar ihren fahrbaren Untersatz mit Wahlwerbung verzieren, wie dieses Sammeltaxi in Entebbe.
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Wahlveranstaltungen an jeder Ecke: Vor den Wahlen finden die Wahlveranstaltungen an den unterschiedlichsten Orten statt - von Schulen über Märkte bis hin zu Gesundheitszentren (ähneln Krankenhäusern).
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Plakate waren kurz vor den Wahlen plötzlich überall: An Bäumen.... |
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.. vor allem an Bäumen ... |
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... zur Abwechslung auch mal an Straßenlaternen... |
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... und an Zäunen ... |
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... an Läden ... |
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... und Bars ... |
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... an Schulen... |
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... an Märkten ... |
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... an Unternehmen, wie dieser Schreinerei,... |
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... an Haltestellen... |
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... an Geschäften ... |
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... an Wegweisern... |
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... an Verkehrsschildern ... |
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... an Werbetafeln ... | |
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... an Wohnhäusern ...
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.... selbst an Abrißhäusern hängen als Letztes noch immer die Plakate.
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Aber: Werbetafeln gibt es auch, wie dieses des Oppositionellen Bidandi Ssali. |