Der Ball scheint vom Teufel besessen. Rot gefärbt von der Erde Ugandas springt er stockend nach oben und unten, nach rechts und links. Dann ein Tritt - er ist wieder unter Kontrolle. Die unebenen Fußballfelder des Landes sind unberechenbar und damit auch Ball und Bewegung der Spieler. Die Männer rennen, schubsen und stolpern. Doch was sich nach Chaos anhört, hat Strategie. Hier wird auf höchster Regionalebene um den Titel gekämpft. Der Rot Kreuz Entebbe Fußballclub tritt gegen Lweza, seinen Angstgegner, an. In den vergangenen drei Jahren konnte das Team nur einmal gegen den anderen Verein gewinnen. Für Spieler und Trainer beängstigend. Erst recht wenn man um die Bedeutung des Fussballs für die einzelnen Beteiligten weiß. Für die Spieler ist der Fußball Traum von Erfolg und die Hoffnung auf ein besseres Leben - finanziert durch ihre Leidenschaft. Der Trainer kann diesen Traum, den er damals auch als Spieler hatte, in seiner Position weitermalen und Geld dazuverdienen. Für das Publikum ist der Sport eine Ablenkung vom Alltag. Die Kinder reißen sich darum, die verschossenen Bälle zum Spielfeld zurückzutragen. Frauen diskutieren ebenso hitzig wie Männer über die Spielstrategie. Wie in Deutschland wissen die Zuschauer natürlich viel besser, wie man spielen sollte, als die Fußballer. Es wird gelacht und gescherzt, doch manchmal wird es auch richtig gefährlich... wenn die unterschiedlichen Fans in hitzigen Streitgesprächen auf einander treffen. Fußball ist in Uganda allgegenwärtig. Es vergeht kein Tag, an dem nicht eine große Anzahl von Leuten in Trikots durch die Gassen flanieren, an dem man keine Kinder Fußball spielen sieht. Die englischen Ligen laufen in fast jedem Restaurant und Zeitungen wie Zeitschriften sind voll mit Spielberichten. Zu dem Finale des Tusker Cecafa Cups, ein afrikanischer Wettbewerb der von einer kenianischen Brauerei gesponsort wird, rechnen die Bars, Restaurants und Pubs mit einem Ansturm von Gästen, weil das ugandische Nationalteam, die Uganda Cranes, es ins Endspiel geschaft haben.
Fußball im Namen Dunants - Eine kleine Bildergeschichte des vergangenen Spiels
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Gegen Drogenmissbrauch und für die Zukunft: Das URCS Entebbe Fußballteam soll Jugendlichen in Entebbe eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und eine alternative zur kriminellen Karriere bieten. Das Team hat über 20 Spieler, die in ihrem Talent gefördert werden und somit eine Zukunftsperspektive erhalten.
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Fehlende Schuhe: Bei der letzten Besprechung vor Spielbeginn fehlen plötzlich mehrere Paar Fussballschuhe, nun muss bei jedem Wechsel getauscht werden.
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Heimspiel: Das gegnerische Team trainiert jede Woche auf dem Platz. Nicht gerade beruhigend für das Rot Kreuz-Team, zumal sich mehr und mehr Lweza-Fans am Spielfeldrand versammeln.
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Trikotwechsel: Unser Torwart zieht sich ein letztes Mal um, bevor das Spiel beginnt, und scheucht die spielenden Kinder vom Platz.
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Des einen Freud...
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...ist des anderen Leid: Nach wenigen Minuten fiel das erste Tor für das URCS Entebbe Fussballteam. |
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Konter: Danach scheint die gegnerische Mannschaft einen Energieschub zu bekommen und die restliche Halbzeit findet das Spiel in unserer Hälfte statt.
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Mit Stock und Faust: Vielleicht war es der Druck, der zu groß war. Seinen angestauten Frust entlud dieser Spieler mit seiner Faust im Gesicht des Gegners. Dafür bekam er verdienterweise Rot und wurde vom Platz geschickt. Das wütende Publikum bedrohte ihn anschließend mit Stock und Faust bis die Nummer 7 sich entschuldigte.
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Der unparteiische als dritte Partei: Dieses Spiel lief gut, aber im vergangenen Match gab es für den Schiedsrichter eine Backpfeife von einem gegnerischen Fußballspieler.
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Jeder darf mal Trainer sein: In der Halbzeit versammeln sich die Fans um die Teams, damit sie zur Zwischenbilanz des Trainers ihre Meinung sagen können.
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Zufrieden sieht anders aus: der Rot Kreuz-Trainer bei seinem Halbzeitfazit. |
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Die treuesten Fans sind die Kinder: Sie verpassen selten ein Spiel.
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Zerren und Schubsen: Die zweite Halbzeit beginnt die Spieler werden zunehmend rabiat. |
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Gleichstand: Verdienterweise schießt die andere Mannschaft in einem Elfmeter noch ein Tor. |
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Endergebnis: 1 zu 1
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Bbosa im Glück: Unser Branch Coordinator und Manager des Team freut sich über den Sieg. |
Randimpressionen
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Freundschaft der ugandischen Art: Manager und Trainer beim freundschaftlichen Händchen halten. Egal welche geschlechtliche Kombination in Uganda ist das ganz normal.
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